Mein Umgang mit der Diagnose
Ich möchte mich kurz vorstellen: Mein Name ist Stefanie Ebenfeld, ich bin Yogalehrerin, Yogi im Alltag, Betriebswirtin a.D., Brustkrebsaktivistin, Bloggerin, Mama, Ehefrau, Tochter, Schwester, Tante, Freundin, Hundemama, begeisterte Keto-Köchin, Sport- und Bewegungsfreak, Zuhörerin, Teamplayer, Naturfan und Krebspatientin.
2011 bin ich mit 42 Jahren an einem aggressiven Brustkrebs erkrankt und trotz Durchführung aller schulmedizinischer, onkologischer Therapien, zeigten sich 2014 multiple Knochenmetastasen. Eine
palliative Situation war entstanden und ich galt als unheilbar erkrankt. Der erneute Schock, den die Metastasierung mit sich brachte und die Angst nun schnell zu sterben waren unsagbar
groß. Doch auch wie schon bei der Erstdiagnose, wurden wir als Familie - nach ein paar Tagen der Starre - aktiv. Wir haben, wie man so sagt, das Krönchen gerichtet und uns gefragt, was können wir
tun, um die Prognose zu verbessern und die Therapie zu unterstützen?
Von der ketogenen, einer fast kohlenhydratfreien, dafür fettreichen Ernährung hatte ich schon bei meiner ersten Diagnose gehört, doch mich (leider) nicht herangewagt. Doch nun hatte ich nichts
mehr zu verlieren und so fingen mein Mann und ich an, uns in die entsprechende wissenschaftliche Fachliteratur verschiedener Humanbiologen einzulesen. Nach ausgiebiger Recherche waren wir beide
absolut von der beschriebenen Wirkweise der Ernährung überzeugt. Ich nahm zudem Kontakt zu anderen krebskranken Ketariern auf, die mir einige sehr positive Erfahrungen berichten konnten. Schnell
verbannte ich alle “ungeeigneten“ Nahrungsmittel schon während der erneuten Chemotherapie aus dem Vorratsschrank und tue es konsequent bis heute.
Doch was genau versteht man unter einer ketogenen Ernährung?
Grob kann man sagen, es ist eine fettbasierte, kohlenhydratminimierte und proteinoptimierte Ernährung. Die tägliche Aufnahme der gesamten Kalorien setzt sich bei dieser Ernährungsform wie folgt
zusammen: 80 % Fett, 15 % Eiweiß und 5% Kohlenhydrate. Als Richtwert kann man sich merken, dass die am Tag zu sich genommene Menge an Kohlenhydraten ca. 20g nicht übersteigen sollte. Und das ist
wirklich eine kleine Menge!!! Protein nimmt man ungefähr 1,5g pro kg Körpergewicht zu sich. Gute Fette füllen die notwendigen Kalorien des Tages auf. Ohne dass ich hier auf die genaue Erläuterung
der ketogenen Ernährung und auf den Stoffwechsel einer Krebszelle näher eingehen möchte, sei doch kurz erwähnt, dass die Wissenschaftler, die diese Ernährung bei Krebs empfehlen, davon ausgehen,
dass die Krebszelle schnell verfügbare Kohlenhydrate zum Wachstum benötigt und somit von einem Glucosestoffwechsel profitiert. Ernährt man sich dagegen ketogen, befindet sich der Körper in einem
Fettstoffwechsel. Die dabei in der Leber produzierten Ketonkörper können von der Krebszelle kaum genutzt werden und wirken zudem entzündungshemmend auf den Organismus.
Meine metastasierte Erkrankung ist seither - um ein Vielfaches länger, als damals prognostiziert - ohne Progress. Mein Onkologe spricht sogar zwischenzeitlich von Komplettremission, was in meiner
Situation sicher nicht die Regel ist.
Ich bin absolut davon überzeugt, dass diese Ernährungsweise, mein täglicher Sport, Yoga und Meditation meine schulmedizinische Behandlung sinnvoll unterstützt und vielleicht sogar
Resistenzbildungen gegen die Therapien verhindert. Auf jeden Fall habe ich für mich einen eigenen Werkzeugkasten zusammengestellt, aus dem ich schöpfen kann. Ich habe das Gefühl, aktiv
meine Gesundheit unterstützen und den Krebs schwächen zu können. Dieses Gesamtpaket fühlt sich für mich gut und stimmig an.
Meine leckeren, ketogenen Speisen poste ich auf instagram und auf meiner Website www.steffis-ketokitchen4health.jimdo.com findet ihr meine Geschichte, Tipps und leckere Rezepte zur ketogenen Ernährung, Yoga, Meditation u.v.m..
Ich möchte Mut machen und wünsche mir, dass alle Menschen mit einer Krebsdiagnose, ihren persönlichen Weg finden, mit der Erkrankung umzugehen und das Leben immer wieder zu genießen. Wir
sind alle so viel mehr als Krebspatienten.
Schön wäre es, wenn die Schulmedizin sich dem ketogenen Ernährungsansatz öffnen und deren Potential erkennen würde.
In diesem Sinne wünsche ich uns allen viel Gesundheit und Mut